Höhepunkte in Klagenfurt

Nach seiner Rückkehr in seine Heimat Kärnten studierte Wolfgang zusätzlich Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Klagenfurt, unterrichtete Musik und Philosophie am dortigen Ingeborg-Bachmann-Gymnasium, sorgte im Fasching immer wieder für die musikalische Einstudierung beim „Stadtgerücht“ und leitete ab 1985 mit Passion den Wulfenia-Chor, mit dem er Reisen nach Italien, Norwegen, Spanien, China, Indien, Syrien und Uganda unternahm.

Zum 50-jährigen Bestehen wagte Wolfgang sich 1997 an ein besonderes Projekt: die Aufführung von Johann Sebastian Bachs „H-Moll-Messe“ mit 135 Akteuren in Klagenfurt, Villach, Sarajevo und Laibach.

Über das Benefiz-Konzert in Sarajevo zugunsten eines kranken bosnischen Kindes, das in Österreich operiert werden sollte, schrieb die „Kleine Zeitung“ damals:

„Etwa tausend Menschen – Serben, Kroaten und Moslems, SFOR-Soldaten und Botschafter aus allen Nationen – drängen sich in der Kathedrale von Sarajevo. Zerbombte Fensterscheiben hinter dem Konzertchor Wulfenia und dem Barockorchester unter der Leitung von Wolfgang Wulz erzählen von den vergangenen Massakern. Die Menschen haben Tränen in den Augen – vom Beginn des gewaltigen ,Kyrie' bis zum Schlussakkord des Werkes mit ,Dona nobis pacem' – ,Verleih uns Frieden'. Worte, die nirgends so passend sind wie im vom Krieg zerstörten Bosnien. ,Hier habe ich für alle Menschen gesungen, die Gottes Hilfe brauchen, damit sie die Grauen des Krieges, Not, Elend und Schmerz vergessen können', sagte nach dem Konzert die mitwirkende Solo-Altistin Bernarda Fink, die Frau des österreichischen Botschafters in Bosnien, Valentin Inzko.“

1999 schaute Wolfgang, der Wulfenia-Chor und einige Mitstreiter zurück auf das 20. Jahrhundert und verpackten alles in Musik. Das Konzert unter dem Projekttitel „DA CAPO – von Johann Strauß bis Falko“ füllte zweimal das Stadttheater, was wieder eine musikalische Pionierleistung darstellte.

Günther Antesberger schreibt 1999:

"Als der Walzerkönig Johann Strauss 1899 seine Augen für immer schloß, hat er wohl ein turbulentes Jahrhundert hinter sich gelassen. Er konnte nicht ahnen, dass das folgende Zentennium ein noch aufregenderes und die Menschheit ein noch rasanter forttreibendes werden würde. Die höchsten Höhen und die tiefesten Tiefen hat das zu Ende gehende 20. Jahrhundert mit sich gebracht, die schrecklichsten Vernichtungskriege und die unglaublichsten Erfindungen - die Atombombe und den Mondspaziergang- , die hochgradigsten Arzneien, die elendsten Sterbearten: der Mensch als Heiliger und Lebensverächter? ...

.... ein DA CAPO wird so zur aufregenden Rückschau über Länder und Zeiten, die lokale Idylle ebenso umfaßt wie den Weg in die Katastrophen. Und am Ende: haben wir es geschafft, zu besseren Menschen zu werden? Ein JA mit Fragezeichen. Vieles bleibt offen und eine Hoffnung für das neue kindliche Jahrhundert. Das Warten darauf soll unsere DA CAPO Revue ein wenig überbrücken - und das besinnlich und vergnüglich zugleich!

2002 erhielten Wolfgang Wulz und Kunsttischler Winfried Winkler den Kulturpreis des Landes Kärnten in der Sparte Musik. Und zwar für ihr Projekt „Der Süden lebt“. Sie hatten acht Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten in Klagenfurt konzipiert, etwa in der damaligen Hypo-Alpe-Adria-Arena, der Zeremonienhalle in Annabichl, der Feuerwehrschule Fischl oder im EKZ Südpark.

Die Grundidee der Initiative – unterstützt vom Dirigenten Gustav Kuhn oder dem Architekten Volker Giencke, dem Schauspieler Manfred Lukas-Luderer oder dem Künstler Werner Hofmeister, Alexander Kuchinka oder Gert Jonke – war es, heimischen Künstlern abseits der Volksmusik ein Podium zu geben, die ewige Landflucht der Kärntner Künstler einzudämmen und Kunst an Orte zu bringen, wo sie nicht wirklich zu Hause ist.

Der Fachbeirat begründete:

„Diese sehr umfangreiche Veranstaltungsserie "der Süden lebt" des Jahres 2001 beruht auf einem originellen, neuen und synergetischen Konzertkonzept mit bemerkenswerten Akzenten. Insgesamt wirkten an dem Projekt von acht interdisziplinär aufgeführten griffigen, plakativen und mutigen Konzerten rund 450 Personen aus der deutsch- und slowenischsprachigen Volksgruppe mit“

(Text: Alt Pro Musica Sänger Michael Tschida – Kleine Zeitung)

Am 30.7.2020 verabschiedeten sich die Mitglieder des Wulfenia-Chores sowie der Begleiter Wilfried Winkler mit diesen Worten!

"Du hast uns nähergebracht, als Geschenk, die grandiose Musik von Mozart/Bach/Händel etc. Wir durften sie unter Deiner Chorleitung in vielen großen Konzerten im Inland, aber auch auf Bühnen in ferner Welt präsentieren. Durch den WULFENIA-CHOR unter Deiner Leitung wurde nicht nur Kunst und Kultur vermittelt, sondern vor allem auch völkerverbindende Begegnungen herbeigeführt. Wir sagen danke und werden Dir stets ein ehrendes Andenken bewahren." 
Und wieder muss't ein Sänger wandern,
zu dem Ort, wo niemand singt,
und wieder klingt es etwas leiser,
wenn der Chor ein Lied anstimmt.
Dort, wo jede Reise endet,
gibt es keinen Singverein,
und auch sonst kein Weltgetöse,
dort wird Frieden, Ruhe sein. (Gedicht: Wilfried Winkler)